NoRadioShow006

[Aufzeichnung vom 17.11.2016]

Da ist es nun also tatsächlich soweit gekommen: das live Event in Zürich zur langen Nacht der Philosophie fand statt und wir organisierten ein philosophisches Potluck, brachten Vorspeise, an der wir uns etwas überessen haben, eine Hauptspeise und als wir alle schon satt waren den Ausblick auf ein Dessert, das dann aber eigentlich eine eigene Veranstaltung war, die ihr hier nachhören könnt. Worum es inhaltlich ging? Hört selbst. Um Freiheit natürlich, um Handeln, um Gewalt, um Hegel (den Weber der Philosophie (ist eigentlich Quatsch, weil Kant war der Weber der Philosophie; Hegel ist selbstverständlich der Luhmann der Philosophie…)), Arendt, Luhmann, Medienwechsel, ach das Übliche eben…

Der Sound ist etwas schwierig, die Mikrofone zu empfindlich und so lässt sich leider der Raum nicht mehr ganz beseitigen. Wenn wir nur drei Headsets gehabt hätten… hatten wir aber leider nicht. Hoffe es geht auch so. Hoffentlich ist es nicht an einigen Stellen schmerzhaft laut. Hören auf eigene Gefahr!

5 Gedanken zu „NoRadioShow006“

  1. Hallo Stefan!
    schön Euch zuzuhören, euer philosophischer Pfadfinder – heißt er Motitz Klenk? – ist einen interessanten theoretischen Kreis gegangen um letztlich zu sagen: „Handeln ist immer gewalttätig!“
    In seiner Argumentation fehlt, dass Hegel die Freiheit im Recht realisiert sieht, das ist, da für Hegel FORM ist, in dem Freiheit sich äußern kann ( für Hegel war die Monarchie die verbindliche Form)…und das entscheidende bei Hegel ist seine Erkenntnistheorie, nur sie erklärt wieso die Freiheit der Form bedarf………und um Sprechen als Handeln zu begreifen sollte nicht über Luhmann und Beck oder H. Arendt gesprochen werden kann, hier gehört J. Austin und seine Theorie des performativen Aktes her um aus der Verklebung von Handeln und Gewalt herauszukommen…………..

    1. Hallo Günter, du kannst mich gerne auch direkt anschreiben, nachdem ich die website und den podcast hoste und betreue :)
      dass für hegel freiheit im recht realisiert ist, das ist (teilweise) richtig. nicht zu vergessen wäre dann auch noch die geschichte. aber mir ging es hier gar nicht um eine spezifische hegelauslegung oder dergleichen, sonder vielmehr um einen gedanken, den auch marx aufgegriffen hatte, nämlich freiheit im freien willen (und mit marx und hegel dann diesen als grundlage der aneignung) zu erkennen. und selbstverständlich ist die ‚erkenntnistheoretische grundlage‘ hier wichtig (was für alle theorien gilt). und nicht zuvergessen die philosophie des subjektiven geistes, aus der heraus hegel erst zur philosophie des objektiven geistes (und damit auch zum recht) gelangt.
      aber all das war mir zwar klar, aber nicht mein punkt. ich wollte hier den freien willen bei hegel (wie schon bei kant) als die bedingung oder fähigkeit einen anfang setzen zu können, verstehen, und von dort aus mit arendt freiheit als voraussetzung des politischen, und reden als handeln begreifen. was handeln heissen mag, dafür brauche ich luhmann – passt schon zur dialektischen anlage(gegen seinen willen), wie auch zu arendts noch weniger dialektischer politischer theorie m.e. besser – und dann baecker, und mit ihm kam ich zur gewalt. und diesen aspekt, dass freiheit und gewalt im handeln und damit im (politischen) reden, also im anfang aus sich heraus setzen können in einer verbindung stehen, das war mein argument.

      mit hegels rechtsphilosophie – die spannend ist, keine frage, -, dem hinweis auf die monarchie, oder anderem, kann man hier keinen einwand formulieren. und, mit verlaub, die sprechakttheorie ist zwar ebenfalls spannend, aber erschütternd unterkomplex, besonders erkenntnistheoretisch. wie du das mit hegel zusammenbringen willst, das würde ich ja sehen wollen (oder besser gesagt: lieber nicht ;)).

      kurz: es geht mir nicht darum, aus der „verklebung“ von handeln und gewalt herauszukommen, das war der punkt, den ich machen wollte. hegel würde da vielleicht gerne herauskommen, und zur rechtfertigung des staates als verwirklichung der freiheit gelangen; dieser abschlussfigur würde ich aber nicht folgen.

      1. ah und gerade fällt mir noch ein: wenn ich wirklich einen kreis gegangen bin, dann wäre das doch ganz im sinne hegels gewesen, :)) – grüsse aus köln!

  2. Das Zitat von H. Arendt – nach der Pause – in bezug auf Denken und Handeln und den Verlust der Tiefe dieser Begriffe in der Gegewart ist nur auf dem Hinetergrund der Seinslehre von M. Heidegger und seines Weltbegriffes verständlich, der zwischen dem Vorhandenen und dem Da-SEIN unterscheidet……………….dazu wäre viel zu sagen ………zB. wenn Sprache als Handeln nur auf das politische bezogen ist wird das politische der sprachlichen Handlung nie erfasst werden können………………….Grüße aus Tirol vom Günter

    1. auch da würde ich widersprechen. klar, hannah arendt, wollte man sie irgendwie möglichst textimmanent auslegen, oder eine hannah arendt verstehenslehre schreiben, oder dergleichen, kann man ohne ihre heideggerlektüre (wohlgemerkt nicht: ohne heidegger) nicht verstehen. aber auch darum kann es uns doch nicht gehen. wir wollen ja irgendwo hin damit. und überhaupt: irgendwann muss man sich dann schon fragen, ob man dialektisch mit hegel oder neo-ontologisch nach heidegger argumentiert. zu letztem passt austin, searle und co. auch besser (selbst mehr ontologisch-positivistisch als konstruktivistisch unterwegs). aber diesen eklektizismus im sinne: heute nehme ich dieses, morgen jenes, dem kann ich nichts abgewinnen.

      wieder kurz zusammengefasst: ich lese arendt (gegen arendt und erst recht gegen heidegger) dialektisch, kommunikations- oder genauer und besser: medientheoretisch. handlungstheorie kommt hier mindestens (weil eben: dialektisch zu denken wäre) sekundär, tertiär oder was immer…

      du schreibst hier noch: „wenn Sprache als Handeln nur auf das politische bezogen ist wird das politische der sprachlichen Handlung nie erfasst werden können“ – ich denke GENAU DADURCH wäre eben das politische des sprachlichen handelns eben verstanden worden (im sinne von: interpretiert worden). wenn sprache, insofern sie als sprachliches handeln auftritt, eben politisch ist, dann ist sie DADURCH, als handeln auf das politische bezogen.

      vielleicht ist das problem eher eines mit dem begriff des politischen, der selbstverständlich nicht auf einen schlichten begriff von politik (das zeugs mit politikern, parteien, staaten, usw.) verkürzt werden kann.

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